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Schulsportinitiatve – viel Lärm um nichts?

Ein Kommentar unseres Geschäftsführers:

Selbst die Ministerin war bei der sogenannten Kick-off Veranstaltung der Schulsportinitiative im Theresianum vertreten. Und natürlich waren auch die wichtigen Würdenträger des ministeriellen Schulsports vor Ort, wie z.B. das PL und die Unfallkasse. Selbstverständlich war auch ein hochrangiger Vertreter des LSB dabei. Herr Becker, stellv. Präsident des LSB und selbst Sportlehrer/Direktor am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern, schreibt in seinem Kommentar in ‚Sport inform‘, dass es doch zu Unmut bei den Fachverbänden geführt hat, weil man in die Initiative nicht eingebunden war. Aus Sicht der beteiligten Institutionen ist der Wunsch die Beteiligtengruppe nicht zu groß werden zu lassen, um handlungsfähig zu bleiben, sicher verständlich. Schwer zu verstehen scheint mir allerdings, dass man Vertreter der SportlehrerInnen, die die Schnittstelle zu den Schülerinnen und Schülern bilden, nicht beteiligt hat! Diese sind es doch, die die Mangelsituation der letzten beiden Jahre ausbaden und die den direkten Kontakt zu den Kindern haben und damit auch sicherlich besser als die Vertreter der ministeriellen Organisationen wissen, wie es in der Schulrealität aussieht!

Doch nun zum Inhalt der Initiative. Programme mit Wettkampfcharakter bilden den Hauptteil der Initiative: die lauffreudigste Klasse, Schulsportstafette, Jugend trainiert. Welche SchülerInnen spricht man dadurch an? Welche SchülerInnen nehmen daran teil? Wohl kaum diejenigen, die „man in Bewegung setzen möchte“ und für den Sport begeistert werden sollen. Mit Wettkampfcharakter spricht man doch wohl eher diejenigen an, die schon im Sport und den Vereinen aktiv sind. 

Unbestritten ist hingegen auch, dass die vorgestellte Website der Unfallkasse toll gemacht und die SportlehrerInnen dort sehr gute Ideen vorfinden. Das neue Sportbuch für die Grundschule ist ebenfalls positiv hervorzuheben. Auch eine gelungene Bereicherung für den Grundschulsport.

Aber ändern wir damit etwas an den vorhandenen Defiziten, die Frau Hubig allesamt in Ihrer Rede genau benannt hat?

Glaubt man ernsthaft mit den Programmen diejenigen erreichen zu können, die nicht sportaffin sind?

Bewegungsdefizite und große Mängel im Sozialverhalten können wir nur über den verpflichtenden bzw. vermehrten Sportunterricht aufholen! Was aber, wenn der oft genug ausfällt, weil nicht genügend ausgebildete Sportlehrkräfte vorhanden sind (Grundschule), weil nicht genügend Sportstätten zur Verfügung stehen bzw. kilometerweite Anfahrten zu Sportstätten geleistet werden müssen, die die eigentliche Unterrichtszeit drastisch schrumpfen lassen. Über die Situation der Schwimmausbildung in den Schulen sind bereits berechtigte Beschwerden auf den Weg gebracht worden. Genau mit diesen Problemstellungen müsste sich eine Schulsportinitiative befassen. Neue Schulbücher, Schriften zur Sicherheit im Schulsport und Websites mit Unterrichtsideen helfen uns dabei leider nicht weiter. 

Um Mängel aufzuarbeiten, braucht man zusätzliche Unterrichts-/Zeit und zusätzliche qualitativ hochwertige Angebote z.B. im „AG-Bereich“ und Sportstätten!

Peter Sikora, DSLV-RP

P.S.: hier finden Sie die o.a. Artikel, S. 10 und 11.